Eltern an der
Dr. Wintrich Realschule Ebersberg
© Elternbeirat der Dr. Wintrich Realschule Ebersberg 2015
Was grenzt Mobbing eigentlich vom „normalen“ Hänseln ab?
Als stellvertretender Vorsitzender* des Elternbeirates darf ich in dieser
Ausgabe unseres neuen Formates „up E“ das Grußwort schreiben – ich habe
mich für das Thema „Mobbing“ entschieden.
Mobbing ist ja heute schon fast ein alltäglicher Begriff – Mobbing im Beruf,
am Arbeitsplatz, Mobbing im Internet - Cybermobbing, Mobbing in der
Politik, Mobbing in der Schule – aber was heißt denn überhaupt Mobbing?
Wikipedia schreibt dazu: Mobbing steht im engeren Sinne für Psychoterror;
im weiteren Sinne bedeutet Mobbing, andere Menschen ständig bzw.
wiederholt und regelmäßig zu schikanieren, zu quälen und seelisch zu verletzen.
Mobbing in der Schule – gibt’s so etwas auch an unserer Schule – gibt es unter unseren Kindern
Opfer – gibt es Täter? Wie wird man Opfer? Wie wird man Täter?
Was grenzt Mobbing eigentlich vom „normalen“ Hänseln ab? An welchem Punkt verwandelt sich
„harmloser Spaß“ in bitteren Ernst?
Viele Fragen, ein sehr komplexes und kompliziertes Thema – auch unsere Kinder können Opfer
oder Täter sein.
Können wir als Eltern im Rahmen unserer Erziehungsaufgabe unsere Kinder darauf vorbereiten,
weder Opfer noch Täter zu sein oder zu werden?
Ich habe hierzu eine ganz klare Meinung, die natürlich die Meinung eines Laien ist, der jedoch
vier Kinder (heute im Alter zwischen 16 und 25 Jahren) im Heranwachsen begleiten durfte und
dabei, wie Sie sich unschwer denken können, auch das eine oder andere miterleben und
erfahren durfte: Mobbing kann meiner Meinung nach nur entstehen, wenn zum einen die
Wertschätzung, die Achtung und der Respekt sich und den anderen gegenüber, wenig ausgeprägt
oder nicht vorhanden ist und / oder, wenn den Kindern und Jugendliche Leitplanken und
Orientierung, respektive Orientierungsgeber fehlen, die ihnen von frühester Kindheit an die
notwendigen Tugenden und Werte des menschlichen Zusammenlebens vermitteln.
In der heutigen schnelllebigen Zeit, mit den vielen Reizen, denen unsere Kinder tagtäglich
ausgesetzt sind - der 24 Stundenpräsenz der Kommunikationsmittel (Handy, Smartphone,
Internet, etc.), die unsere Kinder oft zu fleißig nutzen, ist es immens wichtig, dass Eltern von
Zeit zu Zeit Ruhepole / -zonen für Ihr Kinder schaffen – gesteuerte Ruhepole in der Familie. Bei
uns Zuhause gibt es temporäre „handyfreie Zonen“; z. B. beim täglichen gemeinsamen
Abendessen, oder beim Hausaufgaben machen und Lernen; beim Gespräch in der Familie ist
keine “Jubelelektronik“ zugelassen.
Diese Dinge sind nicht leicht durchzusetzen und erfordern schon einen gewisse Stärke,
Hartnäckigkeit und Ausdauer von uns Eltern. Wir müssen unseren Kindern – auch wenn sie schon
17, 18, oder gar 20 Jahre alt sind, in der Familie ein Gefühl der Sicherheit und Verlässlichkeit,
Geborgenheit, Anerkennung und bedingungslosen Liebe vermitteln – loben und kritisieren
sollte sich mindestens die Waage halten – besser mehr Lob und wenig Kritik. Kinder, die dieses
genießen dürfen / durften haben ein „ausgewogenes“ Selbstbewusstsein und werden weder
Opfer noch Täter.
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus, kann ich sagen, dass dies für uns Eltern oft eine große
Anstrengung bedeutet, da wir ja nicht nur Eltern sind, sondern auch ein Berufsleben, Haushalt,
private Dinge meistern müssen, die uns ja oft auch ganz schön in Atem halten können.
Ich wünsche uns als Eltern, dass wir die Sensibilität haben, frühzeitig zu erkennen, wenn unsere
Kinder in diese Situationen „reinschlittern“ sollten, und ich wünsche mir von unseren Kindern,
dass sie so großes Vertrauen zu uns Eltern haben und wissen, dass sie mit all ihren Sorgen und
Nöten zu jeder Tages- und Nachtzeit zu uns kommen können.
Scheuen wir uns als Eltern und als Kinder nicht, auch „fremde“ Hilfe in Anspruch zu nehmen; ein
erster Kontakt , kann z. B. Ihr Elternbeirat der Dr. Wintrich Realschule Ebersberg sein.
Herzliche Grüße
Franz-MichaelHuber 2013
*Herr Huber war bis Herbst 2014 2. Vorsitzender des Elternbeirates