Eltern an der
Dr. Wintrich Realschule Ebersberg
INKLUSION - Wir sind auf dem Weg!
Liebe Eltern,
wenn man sich heute mit dem Bildungs- und Schulwesen auseinandersetzt, und das tun wir Eltern
schulpflichtiger Kinder als Betroffene fast zwangsläufig, kommt man heutzutage um das Thema Inklusion nicht
mehr herum. Da ich auch beruflich im schulpädagogischen Bereich tätig bin, und auch als Mutter zweier
Schulkinder nicht nur „irgendwie“ tangiert bin, sondern tagtäglich erlebe, was Inklusion in der Schule für
Lehrer, Schüler wie Eltern bedeutet, ist es mir ein Anliegen als Mitglied des Elternbeirates unserer Schule
Ihnen im Vorwort unserer Elternzeitschrift upE von meinen Gedanken darüber zu berichten.
5 Jahre ist es nun her, dass Deutschland die UN-Konvention über
die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK) ratifiziert
und in der Folge die Bundesländer dazu verpflichtet hat, für alle
Kinder die Möglichkeit des Besuches einer allgemeinen Schule zu
schaffen.
Die bisherige Umsetzung hat mit den Jahren gezeigt, dass es nicht
immer leicht ist, dem Ziel dieses Gesetzes gerecht zu werden. Für
ein gelungenes und förderliches Miteinander von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigungen
in einem Regelschulalltag braucht es etliche pädagogische und logistische Voraussetzungen. Das Wichtigste ist
ein generelles gesellschaftliches Umdenken und eine Bereitschaft, Menschen mit ihren vielfältigen Stärken
und Schwächen bedingungslos anzunehmen.
Wichtig ist auch eine Lehrerausbildung, die allen Herausforderungen Rechnung trägt, die die Inklusion mit sich
bringt. Weiterhin sind kleinere Klassenverbände, zusätzliches Lehrpersonal Pädagogen, an die Schwierigkeiten
der Kinder und Jugendlichen angepasste Lehrpläne und pädagogische sowie räumliche Konzepte notwendig. Es
liegt hier noch viel Arbeit vor uns, dennoch scheint die Inklusion an bayerischen Schulen angekommen zu sein.
Es laufen Fortbildungen und Elternabende zum Thema, etliche Umbaumaßnahmen fanden statt und das Thema
an sich ist zur Zeit auch häufig im medialen Fokus.
Es wird viel darüber debattiert und diskutiert, und auch hier gibt es die unterschiedlichsten Sichtweisen und
Meinungen. Fakt ist jedoch, dass eine Art Inklusion sowieso schon lange an den Schulen praktiziert wird. Auch
an unserer Schule wurden im Laufe der Jahre etliche Kinder mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen
inkludiert und gefördert. So wurde für körperbehinderte Kinder ein Lift eingebaut, es wurden Voraussetzungen
geschaffen, um Kinder mit Hörschädigungen zu beschulen, sehbehinderte Kinder wurden durch
Sondermaßnahmen in ihrem Lernen an der Realschule unterstützt. Es wurden Fachlehrer vom MSD (Mobilen
Sonderpädagogischen Dienst) mit zur Beratung ins Boot geholt und extra Förder und Differenzierungsstunden
beantragt. Es zeigt sich auch, dass Kinder und Jugendliche mit körperlichen Beeinträchtigungen meist
unkomplizierter zu inkludieren sind als Kinder mit sozial-emotionalen Schwierigkeiten. Ihnen sieht man ihre
Beeinträchtigung nicht immer gleich an. Diese SchülerInnen dennoch im Klassenalltag gut zu integrieren, dazu
braucht es viel Erfahrung und Hintergrundwissen über die Störungsbilder, einen engen Elternkontakt (auch zu
den Eltern der nicht-beeinträchtigten Kinder/Jugendlichen), sowie viel Kraft, Geduld und gute Nerven. Hier
kann die „Jas“ (Jugendsozialarbeit an Schulen) in Zusammenarbeit mit den Eltern und Kindern/Jugendlichen
das Lehrerkollegium bestens unterstützen und beraten und als Fachkraft unter Einbeziehung der zuständigen
Fachstellen, die Beteiligten zusammenführen.
Trotzdem scheint es so, dass auch Inklusion beeinträchtigter SchülerInnen in die Regelschule seine Grenzen
hat. Es zeigt sich, dass dies für manche SchülerInnen nicht immer der richtige Weg ist und es wenig Sinn
macht, auf Biegen und Brechen Rechte einzufordern. Dazu sind die Voraussetzungen für eine gelungene
Inklusion einfach noch nicht optimal genug.
Inklusion ist nicht durch ein Gesetz zu verordnen, sondern nur durch das Engagement und die Bereitschaft
aller Beteiligten und letztlich der ganzen Gesellschaft umzudenken.
Unerlässlich für das Gelingen hierzu ist meiner Meinung nach eine positive Grundhaltung zu dem Thema zu
entwickeln. Inklusion an Schulen bleibt weiterhin eine große Herausforderung und es gibt noch viel
anzupacken.
Wir als Eltern sind hier auch im besonderen Maße gefragt unsere Kinder und die Schule zu unterstützen.
Packen wir`s an...
In diesem Sinne und zum Wohle unserer Kinder und der ganzen Schulfamilie,
Autor Susanne Slater Elternbeirat 2012/16
© Elternbeirat der Dr. Wintrich Realschule Ebersberg 2015